Installation von Astrid Klein im Landesrechnungshof Düsseldorf – Ein Kunstankauf sorgt für Debatte

Mit dem Ankauf einer beeindruckenden Kunstinstallation der renommierten Künstlerin Astrid Klein sorgt der Landesrechnungshof Düsseldorf für öffentliche Diskussionen – und setzt zugleich ein starkes Zeichen für Kunst im öffentlichen Raum.
Die preisgekrönte, über sechs Meter lange dreiteilige Wandinstallation mit integrierten skulpturalen LED-Elementen ist nun zentral im Atrium des neuen Gebäudes zu sehen. Sie vereint Zitate der bedeutenden Düsseldorfer Persönlichkeiten Heinrich Heine und Rose Ausländer – beide Symbolfiguren für intellektuelle Offenheit, Mut und Freiheit.
Kritik am Kaufpreis – und der Blick aufs Ganze
Kritische Stimmen lassen nicht lange auf sich warten: In einem Artikel des Kölner Stadt-Anzeigers hinterfragt Journalist Oliver Auster den Kaufpreis von 135.000 Euro und lässt darin den Sprecher für Haushalt und Finanzen der Grünen-Landtagsfraktion Simon Rock Stellung beziehen. Dieser äußert Zweifel an der Angemessenheit der Ausgabe – insbesondere mit Blick auf die Rolle des Landesrechnungshofs als Kontrollinstanz für den wirtschaftlichen Umgang mit öffentlichen Geldern. Eine Ironie, die medial schnell für Aufmerksamkeit sorgt – insbesondere im politischen Sommerloch.
Doch die Kritik greift zu kurz – wie Laura Dresch, Journalistin und Kunsthistorikerin, in einem Beitrag des WDR sachlich einordnet. Denn seit 2021 schreibt die NRW-Landesregierung im Rahmen der „Kunst am Bau“-Regelung vor, dass bei herausgehobenen öffentlichen Bauprojekten 1 % der Bausumme für Kunst eingeplant wird. Beim Neubau des Landesrechnungshofs wären das etwa 500.000 Euro – tatsächlich flossen mit den 135.000 Euro also nur rund ein Viertel dieser möglichen Summe in die künstlerische Ausgestaltung.
Kunst und Künstlerinnen sichtbar machen
Dresch weist zudem darauf hin, dass die Debatte in den Medien auffällig ohne Nennung der Künstlerin geführt wird – ein Detail, das Fragen nach Geschlechtergerechtigkeit im Kunstbetrieb aufwirft. Hätte ein männlicher Künstler dieselbe Kritik erfahren?
Susanne Ristow, Leiterin des Lab K, bringt es auf den Punkt: Die Reaktionen offenbaren eine tief verwurzelte Kunstferne – wenn nicht sogar Kunstfeindlichkeit – in Teilen der Gesellschaft. Umso bedeutender sei es, dass ein Werk einer renommierten Künstlerin in einem öffentlichen Gebäude nun so prominent sichtbar werde:
„Bis vor wenigen Jahren sind die dafür vorgesehenen Gelder für Kunst und Bau oft gar nicht an Künstler*innen worden, obwohl damit ja auch immer der Gedanke der Förderung der Kunstproduktion als Grundprinzip des demokratischen Miteinanders verbunden sein sollte – nicht selten haben Architekten sogar eigene „Werke“ aus den für Kunst am Bau vorgesehenen Mitteln finanziert!“, sagt Susanne Ristow.
Und nicht zuletzt: Die Installation wird künftig nicht nur Besucher*innen empfangen, sondern auch als ästhetischer Hintergrund für offizielle Aufnahmen dienen. Ein starkes Bild – im doppelten Sinne.
Zum Nachhören im WDR
https://www1.wdr.de/mediathek/audio/wdr/westart/audio-skandal-oder-kunstfoerderung-100.html
Zum Nachlesen im Kölner Stadtanzeiger:
https://www.ksta.de/politik/nrw-politik/landesrechnungshof-duesseldorf-135-000-euro-kunstwerk-sorgt-fuer-diskussion-1092989?nocache=1756189616790
Astrid Klein, Untitled (between silent lines…..) (2023), installation view, Landesrechnungshof Düsseldorf, 2025 © Astrid Klein. Photo: Mareike Tocha