Johannes Specks im Kulturhistorischen Museum Görlitz
Die Ausstellung greift außerdem in ihrer Ästhetik das aktuelle Nutzungskonzept des Orts als Seminarraum auf.
Dort, wo sonst Stuhlreihen auf eine klare Aufteilung in Redner:innen und Zuhörende verweisen, bricht die Intervention diese übliche Hierarchie auf. Mit feinen und in ihrer Formsprache sachlichen, simplen, aber neuen Anordnungen, die unsere Sehgewohnheiten sanft irritieren, setzten die ausgestellten Objekte klare Akzente.
Johannes Specks Stuhlsammlung, die sich aus gefundenen, restaurierten und zum Teil neugebauten Elementen zusammensetzt, werden so in den Saal collagiert, dass eine positiv ästhetische Raumwirkung entsteht, die dennoch stutzen lässt und die Besuchenden in eine vertraute, gleichzeitig völlig neue Position rückt.
Wie wirken zu einem Fixpunkt ausgerichtete monotone Stuhlreihen auf uns? Was assoziieren wir mit verschiedenen sorgfältig ausgewählten Stuhlexemplaren, die locker den Raum besiedeln?
Die beiden, wie abgelegt wirkenden Lautsprecher, die sich zu den leeren Stühlen gesellen, dienen als Abspielgeräte der Soundinstallation. Sie bebildern den Raum akustisch auf eine nicht primär aggressive, sondern komplexe unaufgeregte Art und verweisen auf den menschlichen Bedarf nach Orten für Debatten- und Diskussionskultur, Orte zur Versammlung und Diskurs.
Beitragsbild: Kulturhistorisches Museum Görlitz. VG Bildkunst: Johannes Specks.
01.06.2022
18:30
02.06 - 21.06.2022
Kulturhistorisches Museum Görlitz
im Johannes-Wüsten-Saal
Görlitz, Neißstraße 30